Edingen-Neckarhausen: Gusseisen-Rohre haben für Trinkwasser ausgedient - Bergstraße - RNZ

2022-03-03 02:10:06 By : Mr. DI YI

Der Bau einer Trinkwasserversorgung zur Noteinspeisung von Wasser aus Mannheim läuft nach Plan.

Seit 10. Januar ist Diringer + Scheidel dabei, in der Platanenstraße in Neu-Edingen große und kleinere Rohre zu verlegen. Sie dienen einer Noteinspeisung von Trinkwasser im Ernstfall beziehungsweise ersetzen die alte Gusseisenleitung zu den Hausanschlüssen. Foto: Pilz

Edingen-Neckarhausen. (nip) Der Bau einer Trinkwasserversorgung zur Noteinspeisung mit Frischwasser aus Mannheim ist in Neu-Edingen im zweiten Abschnitt angelangt. Nach der Installation einer Armaturengruppe in der Neckarhauser Straße im vergangenen Oktober werden seit 10. Januar in der Platanenstraße in einem 120 Meter langen Graben Rohre verlegt. Gerade dieser zweite Bauabschnitt bringt der Gemeinde einiges an "Benefit", wie es Projektleiter Stephan Klingmann (MVV Netze) nennt.

Denn neben den 300er-Kunststoffrohren, durch die ab Frühjahr 2023 im Ernstfall von der Quadratestadt aus Wasser nach Edingen-Neckarhausen gepumpt werden kann, wird hier auf gleicher Länge ein weiterer Strang an 100er-Rohren verlegt. Er ersetzt die alte 80er-Leitung aus Gusseisen, die über die Jahre marode geworden war. Die neuen Kunststoffrohre ermöglichen mehr Volumen und mehr Druck; nach Fertigstellung der neuen Leitung werden nach und nach die Hausanschlüsse der angrenzenden Häuser erneuert und dann erst die alte Zuleitung abgestellt.

Nicht zuletzt werden in der Platanenstraße 18 Parkbuchten eingerichtet, sodass die Anwohner leichter aus ihren Einfahrten herausgelangen, sowie der Straßenbereich und die Grünanlage umgestaltet. "Wir haben vor, in diesem Areal auch eine E-Ladesäule zu errichten – die erste kommunale in Neu-Edingen", ergänzt Bauamtsmitarbeiter Holger Schlüter, der beim Vor-Ort-Termin mit Klingmann, Maximilian Hardt, dem Bauleiter von Diringer + Scheidel, Bauhofleiter Herbert Stein und Rathausmitarbeiter Arno Kaiser dabei ist.

Kaiser, zugleich Verbandsrechner des Wasserversorgungsverbands "Neckargruppe", war es auch, der die Pressevertreter auf die interessante Baugrube in der Platanenstraße aufmerksam gemacht hatte. "Jetzt ist sie noch offen, und man sieht noch was", hatte er erklärt.

Der Bau der Trinkwasserversorgungsleitung beinhaltet insbesondere einen wesentlichen Bestandteil: eine Druckerhöhungsanlage (DEA), ohne die das ganze Projekt nicht funktionieren würde. Denn in Mannheim sei der Wasserdruck geringer als in Edingen-Neckarhausen, teilte Klingmann mit. "Wir müssen ungefähr ein Bar kompensieren." Das liegt daran, dass die Brunnen in Edingen-Neckarhausen sogenannte "Direkteinspeiser" ohne vorgeschaltete Aufbereitungsanlagen sind. Im relativ nahen Wasserwerk Mannheim-Rheinau, dessen Schutzgebiet sich mit dem der Neckargemeinde überlappt, sind beispielsweise unter anderem Aktivkohlefilter vorgeschaltet.

Die DEA ist ein großer Baustein im Notfallkonzept, das die Gemeinde im Kontext der überhöhten Trifluoracetat-Werte (TFA) im Neckar und somit auch in den Brunnen beschlossen hat. Es ermöglicht der Kommune bei Trinkwasserverunreinigungen oder anderen Störungen der Versorgung, Trinkwasser aus Mannheim zu beziehen. Allein für die DEA hat der Verband Kosten von 670.000 Euro eingeplant. Insgesamt sind für die Maßnahme rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Für den kleinen Verband eine riesige Summe, die er mithilfe eines Kredits stemmen muss. Finanziell und baulich wird sich das Projekt bis 2023 hinziehen.

Im nächsten Bauabschnitt wird ab Juli die eigentliche DEA errichtet – ein unterkellertes Gebäude ungefähr in der Abmessung einer Doppelgarage, mit holzvertäfelter Fassade und begrüntem Flachdach. Der Zugang erfolgt über die Platanenstraße. Im vierten Abschnitt werden noch einmal rund 150 Meter an Zuleitung unter die Kreisstraße 4139 in die gegenüberliegende Trautenfeldstraße gelegt und dort an die große Transportleitung der MVV Netze angebunden.

Am Ende, so schildert Maximilian Hardt, wird die gesamte zusammengesetzte und verschweißte Leitung auf Druck und Dichtigkeit geprüft, desinfiziert, gespült und mehrfach beprobt. Erst dann, wenn das Ergebnis den gesetzlichen Vorgaben entspricht, wird die Leitung in Betrieb genommen. Das gilt natürlich auch für die neue Versorgungsleitung der Gemeinde. Abgesehen von immer möglichen Störungen bei der Materialversorgung, läuft die Maßnahme aktuell nach Plan.

Und die Anwohner sind zufrieden. Die MVV hat sie vorher schriftlich, Diringer + Scheidel dann noch persönlich informiert. Hardt sagt, da helfe man schon auch mal beim Schleppen von Getränkekisten. "Die Leute sind zufrieden, wie sie von der Firma behandelt werden", hat Stein erfahren.

Guter Journalismus kostet Geld. Deshalb bietet die RNZ das RNZonline-Abo an. Qualität ist unser Markenzeichen.